Jeden ersten Donnerstag im Monat geben Literaturkritiker und Krimispezialisten die Romane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.Die Titel dürfen nicht älter als 12 Monate sein und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht. Im Schnitt kommen 5 Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an. Die KrimiZeit-Bestenliste entsteht in Kooperation von DIE ZEIT und NordwestRadio.

Lesen Sie weiter– klicken

 

1(3) John le Carré: Empfindliche Wahrheit.
Aus dem Englischen von Sabine Roth, Ullstein, 400 S., 24,99 €.
Gibraltar/London/Cornwall. Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je. Public- private-Partnership in puncto Sicherheit: Die Unschuldigen enden als Kollateralschäden, die Aufrechten ohne Chance. Der Terror gedeiht.

2(1) Friedrich Ani: M.
Droemer, 366 S., 19,99 €.
München. Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.

3(7) Dennis Lehane: In der Nacht.
Aus dem Englischen von Sky Nonhoff, Diogenes, 592 S., 22,90 €.
Boston/Ybor, Florida. Joe Coughlin kann keiner was. Denkt er. Dann fickt ihn Emma Gould, er landet im Knast, und wäre er nicht doch recht clever, hätte er es danach nicht zum Alkoholschmugglerkönig gebracht. Prohibitions-Panorama: Gangster bauten die Nation mit.

4(5) Martin Cruz Smith: Tatjana.
Aus dem Englischen von Susanne Aeckerle, C. Bertelsmann, 320 S., 14,99 €.
Kaliningrad/Moskau. Journalistin Tatjana wurde vom Dach gestürzt. Ihre Leiche ist weg. Arkadi Renko, leitender Ermittler wie schon in Gorki Park, stöbert ganz rücksichtslos in Putins Gier- und Geierparadies Monströses auf.

5(4) Garry Disher: Dirty Old Town.
A. d. Engl. v. Ango Laina u. Angelika Müller, Pulp Master, 332 S., 13,80 €.
Melbourne. Erneut hat sich Profiverbrecher Wyatt mit Angebern und Gierschlünden eingelassen. Ein simpler Überfall auf einen Juwelier wird zum Kampf um Beute, Rache und eine starke Frau. Der hartgesottene Wyatt verblüfft durch Empfindsamkeit.

6(2) Lee Child: 61 Stunden.
Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Blanvalet, 448 S., 19,99 €.
Gefängnisstadt Bolton, South Dakota. Schneesturm, tödliche Kälte. Jack Reacher beschützt eine Kronzeugin. Die lokale Polizei ist durch Ausbrecher abgelenkt. Ziel aller Umtriebe: ein geheimes Lager der Air Force. Bizarr, doppelbödig, hoher Suchtfaktor.

7(-) Ulrich Ritzel: Trotzkis Narr.
btb, 462 S., 19,99 €.
Berlin/Crammenow. Ein Bauamtbeamter erschossen, eine Managergattin bespitzelt, Hauptstadt-Alltäglichkeiten. Privatdetektiv Berndorf gerät beiläufig ins politische Intrigengewirr Berlins: Immobilien und Verbrechen. Subtil erzählt, mit bösem Blick kalt serviert.

8(-) Zoë Beck: Brixton Hill.
Heyne, 382 S., 8,99 €.
London. Als Kollegin Kimmy in Panik aus dem Fenster springt, kriegt Emmas stabile Welt aus Facebook-Kontakten und SMS einen Knacks. Das, was ihr sicher schien, wird Instrument der Verfolgung: Social Media No way out? Wahnsinn bricht durch, offline wie online.

9(-) Jesper Stein: Unruhe.
Aus dem Dänischen von Patrick Zöller, KiWi, 478 S., 12,99 €.
Kopenhagen 2007. Der Tote auf dem Friedhof ist als Autonomer drapiert. Er wurde erwürgt, als Straßenschlachten um ein Jugendzentrum tobten. Lokalreporter Jesper Stein schickt mit Kommissar Steen einen kranken Mann zwischen die Fronten. Interessantes Debüt.

10(8) Jo Nesbø: Koma.
Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob, Ullstein, 624 S., 22,99 €.
Oslo. Im zehnten Band des Harry-Hole-Epos erwacht ein Mann aus dem Koma. Und stirbt doch. Derweil mahnt ein fanatischer Mörder Polizeiversagen an. Er kopiert ungelöste Mordfälle und killt die Ermittler, die sie verbockt haben. Überbös.