Jeden ersten Donnerstag im Monat geben Literaturkritiker und Krimispezialisten die Krimis bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.Die KrimiZeit-Bestenliste entsteht in Kooperation von DIE ZEIT und NordwestRadio.

Hier die Bücher einfach anklicken:

1(8) Reginald Hill: Rache verjährt nicht
A. d. Engl. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann;Suhrkamp, 686 S., 19,95 €
London/Cumbria. Kinderschänder oder Hedgefondsmanager – welche Anklage wiegt schwerer? Wolf Hadda, nach Fluchtversuch zum Monster verkrüppelt, geht für beides in den Knast. Nach sechs Jahren wieder frei, sinnt er auf Rache. Posthumes Wunderwerk englischer Erzählkunst. Hill ist 2012 verstorben.

2(1) Friedrich Ani: Süden und das heimliche Leben
Knaur, 206 S., 8,99 €
München. Nachdem der Kellnerin Ilka Senner angeboten wurde, die Kneipe zu übernehmen, in der sie jahrelang gearbeitet hatte, verschwindet sie fast spurlos. Tabor Süden soll sie wiederfinden. Schon bald stöbert er in ungelebten Leben, unterschwelliger Gewalt, Irrsinn. Ani in großer Form.

3(2) Mike Nicol: Killer Country
Aus dem Englischen von Mechthild Barth, btb, 512 S., 14,99 €
Kapstadt. Band 2 der »Rache-Trilogie«. Mace und Pylon, ehemals Waffenhändler des ANC, jetzt Nobel-Security, wollen in Frieden ihr Erspartes investieren. Doch Ex-Politiker Ocho und Anwältin February spielen nicht ehrlich. An dickes Geld kommt man nur durch Mord. 20 Jahre Demokratie haben daran nichts geändert.

4(7) Åsa Larsson: Denn die Gier wird euch verderben
Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs, C. Bertelsmann, 384 S., 19,99 €
Kiruna. Frans Usitaalos Hand wird im Magen eines Bären gefunden, seine Tochter ist mit zig Messerstichen ermordet worden, und sein Enkel wird beinahe erstickt. Rebecka Martinsson und Anna-Maria Mella ermitteln Familien- und Regionalgeschichte: Die Minenstadt Kiruna als Moloch, der Geld spuckt, wenn man ihm Kinder opfert.

Nick Stone: Todesritual
Aus dem Englischen von Heike Steffen, Goldmann, 574 S., 9,99 €
Miami/Kuba 2008. Ex-Cop, Ex-Knasti und Privatdetektiv Max Mingus wird von einer US-Heimatschutz-Beamtin gezwungen, eine vorgebliche Mörderin und schwarze Bürgerrechtlerin aus Castros Schutzbereich in die USA zu entführen. Stones cool-dämonisches drittes Buch über Mythen, Kulte und Gewalt der Karibik.

6(6) Roger Smith: Stiller Tod
A. d. Engl. von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann Tropen, 382 S., 19,95 €
Kapstadt. Am Reichen-Strand ertrinkt Sunny, dieweil Vater Exley kifft, Mutter Exley vögelt und Wachmann Vernon glotzt. Roger Smith packt wieder den Hammer aus. In den Cape Flats regieren Armut, Gewalt und Kindesmissbrauch. Die Weißen kommen davon. Und Vernon verliert sein Spiel.

7(4) Merle Kröger: Grenzfall
Argument/Ariadne, 352 S., 11,00 €
Mecklenburg-Vorpommern/Rumänien, 1992–2012. Wie Wildschweine erschossen beim Grenzwechsel: Marius und Nicu. Die Jäger freigesprochen. Marius’ Tochter Adriana kehrt zurück, um sie zu stellen. Kluge Kriminalerzählung zum Dokumentarfilm Revision. Empathisch scharfer Blick auf europäische Angstzustände.

8(-) Håkan Nesser: Am Abend des Mordes
Aus dem Schwedischen von Paul Berf, btb, 480 S., 19,99 €
Kymlinge. Gunnar Barbarottis Frau ist gestorben. Der trauernde Inspektor arbeitet sich ins Leben zurück. Er untersucht, ob Ellen, die vor Jahren ihren ersten Mann erschlug und zerstückelte, auch den zweiten beseitigt hat. Im letzten Barbarotti-Roman geht es um das weite Feld zwischen Tod und Leben, um Gott und ums Bessermachen.

9(-) Rick de Marinis: Götterdämmerung in El Paso
A. d. Engl. von Ango Laina und Angelika Müller, Pulpmaster, 318 S., 13,80 €
El Paso. Der 150-Kilo-Dichter und Wagner-Fan Luther Penrose will seine Muse Carla wiederhaben. Die gütige Freiheitskämpferin ist leider Nazizahnarzt Selbiades’ Reinigungstruppen in die Quere gekommen. Detektiv J. P. Morgan wühlt im Grenzland-Schlamassel. Leicht, grotesk, Wagner-Parodie in desert noir.

10(-) Nicci French: Eisiger Dienstag
Aus dem Englischen von Birgit Moosmüller, C. Bertelsmann, 528 S., 14,90 €
London. Psychotherapeutin Frieda Klein jagt mit seelsorgerisch- detektivischem Übereifer winzigsten Vermutungen hinterher und entdeckt echte Beweise. Der Mann, der, halb verwest und doch umsorgt, ihre Suchlust weckt, war von Friedas Art: einfühlsamer Zuhörer und Ziel von Mordgelüsten. Frieda Klein ist klasse.