Das Geheimnis der goldenen BrückeUnter den neuen Büchern von Erstlingsautoren nimmt dieses einen ganz besonderen Stellenwert ein. Meistens sind sie nämlich eine Art Abrechnung mit einem sich für den Autor nicht unbedingt vorteilhaft darstellenden Lebens. Irgendetwas Fruchtbares, Niederdrückendes, kaum noch Erträgliches ist das Thema oder, wenn’s hochommt,  eine Satire. die sich mit eben diesem Thema befasst. Also: Lebensaus- und -ansicht =  Null Komma, Null, Null!  Als Titel genügte oft: Null Komma Null, Null, Null. Man könnte ja das Schriftbild jeweils etwas variieren.  (Die fraglichen Titel nenne ich hier mal nicht. Würde zu lang).

Nichts von alledem findet man hier: Es ist ein sanftes, fast hellsichtiges Buch. Man liest es gern, weil man lange nicht weiß, wohin es einen führen wird. Und gerade das macht dieses feine kleine Buch so spannend, obwohl zunächst, wenn man das Wort Geheimnis liest, wohl eher an einen Krimi denken lässt.

Überhaupt ist dies Buch  alles andere als ein Krimi! Es geht um die letzten Worte einer Mutter, die ihr kleiner Sohn zunächst nicht begreift – und er wird sehr, sehr lange brauchen, bis er innerlich so weit ist. Aber: Sehr lange ist nicht zu lange! Überhaupt geht es im Leben des kleinen, wie auch des älter werdenden Peter eigentlich darum, dass auch sehr lange niemals zu lange ist.  Und dann gibt es da noch einen Schatten, der erst den kleinen, dann den älteren Peter immer wieder begegnet.

Schatten, auch das wird Peter erfahren, gehören zum Leben wie das Licht; eines unmöglich ohne das andere.

Es ist schön, wenn man im Titel das Wort Geheimnis liest, an einen Krimi denkt und es sich dann als etwas völlig anderes herausstellt – so dass man es gern noch ein zweites Mal liest und  jedes Mal etwas ganz anderes darin entdecken wird. Ein Autor, von dem wir uns bald mehr wünschen!

Ehrlich gesagt, ich bin schon sehr gespannt darauf, was nun als Nächstes kommt.