Nach zwanzig Seiten waren alle Helden totErste Schreibversuche deutscher Schriftsteller

Höchst informativ und gelegentlich auch amüsant! Es sind die Erinnerungen der namhaftesten deutschen Autoren, wie und bevor sie zu Erfolg und Ruhm kamen. Eine richtige Fundgrube. Der Titel ist der Grass. Geschichte entlehnt, der ganz selbstironisch schildert, wie es ihm früher gelang, sich kurz zu fassen und seine Helden nach 20 Seiten tot waren….

Die in diesem Band versammelten Autoren beantworten Ihnen,was Sie sich gar manches Mal schon fragten: Wo kommen sie her? Wann begann es, das Schreiben und unter welchen Bedingungen? Von etwa 60 Zeitgenossen, die zu diesem Ausflug in ihre schriftstellerische Pubertät eingeladen wurden, hat gut die Hälfte teilgenommen. Bei den meisten finden Sie hier fast vergessenes Material – es wurde von Dachböden, aus Kellern, aus Kisten und Schubladen zutage gefördert. ..

Aber Sie werden staunen über die formale Fertigkeit und Kühnheit mancher Texte und gar manche Sprachgeste wird Ihnen vertraut vorkommen, so z.B. was man den Sarah-Kirsch-Sound nennt – dafür sind die allerersten Verse von Friederike Mayröcker noch gereimt.

Die Texte sind chronologisch angeordnet, d.h. nach dem Alter, in dem sie fabriziert wurden. So spannt sich ein Bogen, der mit dem rührenden Vierzeiler des jetzt 80-jährigen Büchnerpreisträgers Karl Krolow beginnt, der 10 1/2 Jahre alt war, und seiner Mutter zum 40. Geburtstag schrieb:
„Hätt ich mehr Geld, so schenkte ich
bis nichts mehr übrig bliebe:
Da’s nicht kann sein beschenk ich dich
nur neu mit meiner Liebe.“

Ich sag Ihnen mal, wen Sie hier alles finden: Karl Krolow; Ulrich Holbein; Reiner Kunze; Sten Nadolny; Ernst Jandl; Günter Grass; Kurt Bartsch; Ursula Krechel; Sarah Kirsch; Uwe Kolbe; Cornelius Fischer; Friederike Mayröcker; Adolf Muschg; Peter Härtling; Ludwig Harig; Friedrich Christian Delius; Bodo Kirchhoff; Peter Rühmkorf; Peter Roos; Günter Kunert; Kerstin Hensel; Hans Christoph Buch; Gabriele Wohmann; Elfriede Hammerl; Herbert Heckmann; Erich Loest; Dieter Kühn; Fritz Rudolf Fries; Martin Walser; Oskar Pastior;  Heinz Czechowski; Karl Mickel; Hans Joachim Schädlich. (Alle mit Jugendbildern und (teilw.) Werkverzeichnis.)

Zum Schluss noch ein kleines Gedicht von Sarah Kirsch (