Eine ferne Spur zu Thomas Mann …
Was hat der größte deutsche Schriftsteller den das 20. Jahrhundert hatte, Thomas Mann (1875-1955), geboren in Lübeck, mit jenem Unternehmer Rudolf Pringsheim (1821-1901) geboren in Oels (Oberschlesien), und mit der noch heute geehrten Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831-1919) geboren in Berlin zu tun? Ich wage zu sagen: Ohne diese beiden Personen hätte es ihn vielleicht gar nicht, oder sein riesiges Werk zumindest gar nicht so, gegeben!
Rudolf Pringsheim, aus jüdischer Kaufmannsfamilie, hatte wesentlichen Anteil an der Verkehrserschließung des oberschlesischen Kohlereviers. Zunächst verband er die Gruben mit Pferdebahnen, später nach Ausbau des Streckennetzes, stellte er auf Dampflokomotiven um. Bei der Übernahme durch den Staat, großzügig entschädigt, zog er nach Berlin und erbaute dort ein Haus, richtig: ein Palais, das jahrzehntelang eine Sehenswürdigkeit war. Auch anderweitig verwaltete er sein Vermögen sehr gewinnbringend.
Hedwig Dohm, (später die noch heute berühmte Frauenrechtlerin) war das unehelich geborene 3- Kind (von insgesamt 18) des Tabakfabrikanten Gustav Adolf Gotthold Schlesinger, jüdischer Abstammung, aber bereits 1817 zum protestantischen Glauben konvertiert. Wie alle Töchter der Familie erhielt sie nur eine eingeschränkte Schulausbildung, musste mit 15 Jahren die Schule verlassen und im Haushalt helfen. Sie gierte nach Bildung, war eine besessene Leserin (die sich auch durch Schläge davon nicht abhalten ließ) und durfte schließlich drei Jahre später ein Lehrerinnenseminar besuchen…
Diese so unterschiedlichen Personen sind der Ausgangspunkt der obigen drei Bücher, die, in anderer Reihenfolge erschienen, jedoch, wie oben angeordnet, nacheinander von mir besprochen und auch in dieser Reihenfolge gelesen werden sollten. So sind sie nicht nur die spannende Geschichte dreier deutscher Familien; sie zeichnen auch nach, wie es in Deutschland als jüdisch bezeichneten, zu Vermögen und Kultur aufgestiegene Familien schließlich erging.
Man kann hier berührend verfolgen, was mit 3. Reich nichtarischen aber trotzdem auch oft gesellschaftlich wichtigen Familien geschah, und wie dabei eine ganz besondere Gesellschaftsschicht eliminiert wurde, die sich wohl niemals wieder ersetzen lässt. .Darüberhinaus wird hier insbesondere die Macht und der Einfluss von drei starken, einflussreichen Frauen deutlich, deren letzte Katia Mann war. Von ihr sagte ihr Ehemann Thomas Mann immer wieder, dass ohne sie sein Werk niemals entstanden wäre Mit Katias Mutter (die Tochter Hedwig der Frauenrechtlerin Hedwig Dohm) Hedwig Pringsheim, (zugleich der Schwiegermutter Thomas Manns) und deren Familie fängt alles an.
Hinterlassen Sie eine Antwort