Jeden ersten Donnerstag im Monat geben Literaturkritiker und Krimispezialisten die Romane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.

 

cjkdicat1(1) John le Carré: Empfindliche Wahrheit.
Aus dem Englischen von Sabine Roth ,Ullstein, 400 S., 24,99 €.

Gibraltar/London/Cornwall. Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je. Public-private-Partnership in puncto Sicherheit: Die Unschuldigen enden als Kollateralschäden, die Aufrechten ohne Chance. Der Terror gedeiht.

2(3) Dennis Lehane: In der Nacht.
Aus dem Englischen von Sky Nonhoff, Diogenes, 592 S., 22,90 €.

Boston/Ybor, Florida. Joe Coughlin kann keiner was. Denkt er. Dann fickt ihn Emma Gould, er landet im Knast, und wäre er nicht doch recht clever, hätte er es danach nicht zum Alkoholschmugglerkönig gebracht. Prohibitions-Panorama: Gangster bauten die Nation mit.

3(9) Jesper Stein: Unruhe.
Aus dem Dänischen von Patrick Zöller , KiWi, 478 S., 12,99 €.

Kopenhagen 2007. Der Tote auf dem Friedhof ist als Autonomer drapiert. Er wurde erwürgt, als Straßenschlachten um ein Jugendzentrum tobten. Lokalreporter Jesper Stein schickt mit Kommissar Steen einen kranken Mann zwischen die Fronten. Interessantes Debüt.

4(2) Friedrich Ani: M.
Droemer, 366 S., 19,99 € , München.

Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.

5(4) Martin Cruz Smith: Tatjana.
Aus dem Englischen von Susanne Aeckerle; Bertelsmann, 320 S., 14,99 €.

Kaliningrad/Moskau. Journalistin Tatjana wurde vom Dach gestürzt. Ihre Leiche ist weg. Arkadi Renko, Leitender Ermittler wie schon in Gorki Park, stöbert ganz rücksichtslos in Putins Gier- und Geierparadies Monströses auf.

6(8) Zoë Beck: Brixton Hill.
Heyne, 382 S., 8,99 € .

London. Als Kollegin Kimmy in Panik aus dem Fenster springt, bekommt Emmas stabile Welt aus Facebook-Kontakten und SMS einen Knacks. Das, was ihr sicher schien, wird Instrument der Verfolgung: Social Media. No way out? Wahnsinn bricht durch, offline wie online.

7(-) Jan Costin Wagner: Tage des letzten Schnees.
Galiani, 320 S., 19,99 €.

Turku/Helsinki/Ostende. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ein Kind stirbt bei einem Autounfall. Ein Banker macht sich zum Liebeskasper. Eine rumänisch-ungarische Prostituierte tut, was sie tun muss. Ein Junge will Massenmörder sein. Kommissar Kimmo Joentaa wird vielleicht glücklich.

8(-) Gary Victor: Schweinezeiten.
Aus dem Französischen von Peter Trier , Litradukt, 136 S., 11,90 €.

Haiti vor dem Erdbeben. Massengräber, in denen Hunde und Schweine wühlen: „Dieses Land war eine Guillotine, die jedem seinen klaren Kopf abschlug.“ Nur mit Tranpe, Zuckerschnaps, zu ertragen. Inspektor Azémar kämpft um sein Kind. Gegen Korruption, evangelikale US-Sekten, Schweine.

9(5) Garry Disher: Dirty Old Town.
A. d. Englischen von Ango Laina u. Angelika Müller; Pulp Master, 332 S., 13,80 €.

Melbourne. Erneut hat sich Profi-Verbrecher Wyatt mit Angebern und Gierschlünden eingelassen. Ein simpler Überfall auf einen Juwelier wird zum Kampf um Beute, Rache und eine starke Frau. Der hartgesottene Wyatt verblüfft durch Empfindsamkeit.

10(-) Uta-Maria Heim: Wem sonst als Dir.
Klöpfer & Meyer, 264 S., 20,– €.

Stuttgart/Knitzingen/Tübingen. „Wem sonst als Dir.“ – Hölderlins Widmung an Diotima leitet die Selbstbefragung des irrenden Richters K. Muttermord, Totschweigen, Bruderliebe – Tricks, sein Leben zu verfehlen? Grantig, liebevoll, atemlos bis zum letzten Zug.