Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften

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Viele Menschen neigen dazu, mit diesem oder jenem Schlagwort, das sie irgendwo aufgeschnappt haben, bei einer ihnen passend erscheinenden Gelegenheit sich am Gespräch zu beteiligen.

Beliebt ist beispielsweise folgende Betrachtungsweise: Die Naturwissenschaften hätten die Welt entzaubert. Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie der Autor dieses Buches angesichts einer solchen Anmerkung richtig in Fahrt gerät  – was er in diesem Buch auch tut und was zu dem Titel “Die Verzauberung der Welt” geführt hat.

 

Seit etwa 1987 ist mir Professor Ernst Peter Fischer (EPF) aufgefallen, weil er sich für die gleiche Überzeugung einsetzte, wie auch ich: Naturwissenschaft gehört unerlässlich ebenso zur Bildung, wie Geschichte, Musik, Kunst etc. EPF beklagte sich bereits vor Jahrzehnten über das Desinteresse der Bevölkerung an dem meisten, was mit den Naturwissenschaften zusammenhängt – also seither eine Art Seelenverwandtschaft.

Andererseits bin ich aber auch der Meinung, dass Forschung und  Wissen kein Privatbesitz sind, sondern allgemeinverständlich mitgeteilt werden sollten, was ja beispielsweise amerikanische Wissenschaftler beweisen.

Und genau das tut auch  EPF wieder mit diesem Buch, er nennt es Verzauberung der Welt  und bringt damit selbst den denkfaulsten Leser nach den ersten Seiten dazu,regelrecht am Buch hängen zu bleiben, neugierig, was er auf der nächten Seite noch alles erfahren wird, weil er sich zumindest so einiges anders vorgestellt hatte.

Fischer, einer der renommiertesten Vermittler von populärer Wissenschaft, zeigt in seinem neuen Werk, dass wir uns die Neugier und das Staunen bewahren müssen, um „das Gefühl für das Geheimnisvolle“, wie Einstein es nannte, wiederzuerlangen. (Ich wage mal zu vermuten, dass es Einstein dabei um die Frage nach Gott ging. Auch eine der Fragen, die man immer noch nicht beantworten kann.)

Sie, beispielsweise, müssen sich überhaupt nicht genieren, wenn Sie nach Dingen zu fragen wagen, von denen Sie meinen, dass nur Sie so ungebildet seien, nicht so ganz genau etwas darüber zu wissen.

Sie werden vielmehr in diesem Buch das Staunen lernen, wenn Sie erfahren, dass es  für die großen Fragen und Phänomene der Wissenschaft Was ist Schwerkraft? Was ist Licht? Was ist Zeit? beispielsweise  keine einfache Erklärung gibt, keine alleingültige Antwort, sondern dass diese Fragen zu den Dingen gehören, für die die Wissenschaft sich ständig erneuert, und ein „tiefes Geheimnis“, das es zu entdecken gilt. Nur durch das Vordringen zu diesem Geheimnis erfahren wir den Zauber der Welt .

Ernst Peter Fischer entwickelt diese Kerngedanken am Beispiel der großen Wissenschaftler und ihrer „Entdeckungen“ vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart, und schreibt auf diese Weise eine gänzlich „andere Geschichte der Naturwissenschaften“. Ein aufregender Streifzug durch die moderne Wissenschaft und eine Anleitung zum Staunen.

Es geht um Higgs, Hubble und den lieben Gott. Um immer noch weiter teilbare Teilchen, die plötzlich Wellen sein können und dann wieder auch nicht. Es geht um zusammenfassende Gedanken und solche, die diese prompt widerlegen. Und um die Erkenntnis, dass unser Menschenleben nie dazu ausreichen wird, alles über den kostbaren und seltsamen Planeten zu erfahren, der unsere einzig mögliche Heimat ist. Vom Kosmos und vom Weltraum ganz zu schweigen.

 

Ernst P. Fischer ist Naturwissenschaftler und Professor für Wissenschaftsgeschichte an den Universitäten Konstanz und Heidelberg. Für seine Arbeit wurde er mit mehreren Preisen geehrt, unter anderem erhielt er den Sartorius-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

 

Die Verzauberung der Welt
von Fischer, Ernst P.;
Gebunden
Eine andere Geschichte der Naturwissenschaften. 2. Aufl. 336 S. .
2014   Siedler  ISBN 3-88680-981-1  ISBN 978-3-88680-981-3 |
24.99 EUR