Wunderschöne & nachdenkliche Gedichte für alle, die Natur und Tiere lieben
Dieses Bändchen bekam ich selbst geschenkt, und es hat mir so viel Freude bereitet, dass es Ihnen hier vorstellen möchte. Aber: Kann man Lyrik überhaupt beschreiben? Am besten, ich setze gier einfach eins der Gedichte ein – dann können Sie sich selbst ein Bild machen.
Willkommensgruß
Die Amsel kommt, woher kommt die Amsel? Als hätt sie der Frühling gesandt, sucht sie die Tanne, besetzt die Fichte und schickt ihr Lied durch den Garten. Die Amsel fliegt, wohin fliegt die Amsel? Als ihr Lied die Sonne entzündete, kam sie, als niemand sie rief und sitzt jetzt im Gras, im taufrischen Gras. |
Die Amsel singt, was
sing die Amsel der Tulpe entgegen, die scharlachrot auf schwarzfleckigem Blüten- grund, aus Winter und Kälte entlassen, noch träumt? Die Amsel sucht, warum sucht die Amsel den Apfelbaum, dessen Wunde am Stamm schon verharzt? Will sie auch diesen vertonen? den Frühling willkommen heißen? |
Die Dichterin – nun 75 Jahre alt – spricht aus, was schon so manchem durch den Sinn gegangen sein mag, wenn er das Werden und Vergehen im Jahresablauf beobachtet hat. Aber hier ist es in wenigen, überaus farbenfrohen Bildern geschildert, in wenigen Worten erfasst.
Es geht um die Besonderheit der Beziehungen zwischen Mensch und Tier, um die Beziehungen der Tiere untereinander und um den daraus resultierenden Naturschutzgedanken – was wird aus unserer Erde werden? Was wird aus uns selbst werden, wenn wir schon, wie die Autorin, den größten Teil unseres Lebens gelebt haben?
Vielleicht werden Sie sich dieses Bändchen – wie ich – auf den Nachttisch legen, um immer wieder einmal darin zu lesen und über das Gelesene nachsinnen. Denn dieser Lyrik ist nicht nur voller Farben, sondern hat auch eine eigene, ganz persönliche Melodie. Wenn ich darin lese – es gefällt mir von Mal zu Mal besser – vielleicht geht es Ihnen dann ebenso.
Über die Autorin: Renate Dalaun, geboren am 17.1.1935 in Karlsbad-Fischern, war tätig im Lehramt für Volks-, Real- und Fachoberschulen, neben der Unterrichtstätigkeit Studium der Pädagogik, 1975 Promotion.
Bisherige Veröffentlichungen: Anthologien (Lyrik, Kurzepik, Hörbilder), Erzählungen, Romane, Bühnenstücke und späte Lyrik.
Ingeborg Gollwitzer
Hinterlassen Sie eine Antwort