Für den “Enkel” war er eine Lichtgestalt – wie lebt man mit einer grausamen Entdeckung?

 „Zweiter Großvater – nur so kann ich ihn nennen, ein blinder, alter Gärtner“. Was dieser früher gemacht hatte, das wusste niemand im Dorf, der „zweite Großvater existierte stets außerhalb der Nachforschungen“.

Die Begründung der Jury zur Wahl:

Serge .Ein junger Mann macht sich auf und sucht nach der Vergangenheit des Mannes, der sein „zweiter Großvater“, sein Nenn- und Zieh-Opa, war.

Und da das Ganze um 1990 in der gerade untergehenden Sowjetunion spielt, bewegt sich der junge Mann, den Sergej Lebedew in seinem furiosen Roman „Der Himmel auf ihren Schultern“ auf die Reise in den russischen Norden (und an die Ränder des westlichen Europa) schickt, im Niemandsland: des Schreckens.

Denn der „zweite Großvater“ war Kommandant eines Straf- und Arbeitslagers im Ural. Der junge Mann von heute (Lebedew ist Jahrgang 1980) gräbt das  Leben eines Vergangenen, Toten aus, dessen Taten nachwirken. In Gewalt und Terror und Lüge, die im Alltag aufgehoben, aber nicht verschwunden sind.

Ein Enthüllungs- und Entdeckungsreisebericht. Ein Blick in die russische Lagerwelt: geworfen nicht mit den Leidensaugen der Opfer, sondern mit den Eisesaugen der Täter. Mit sprachlicher Virtuosität und einer Wort-Musikalität ohnegleichen protokolliert. (Gerhard Stadelmaier)

Worum geht es?

Ein dunkles Geheimnis schweißt sie zusammen – Enkel und Großvater sind unzertrennlich. Doch dann stirbt der Großvater. Der Enkel reist in dessen Vergangenheit und findet nördlich des Polarkreises eine grausame Wahrheit.

Im stalinistischen Russland war der Großvater Kommandant eines Gefangenenlagers. Wie konnte er all die Jahre mit dieser Last auf seinen Schultern leben? Rettete ihn seine tiefe Liebe zum Enkel?

In einer kraftvoll poetischen Sprache erzählt Lededew von Russlands Hölle, einem Ort, an dem das Leben endet und das Sterben ewig weitergeht.
Die neue Stimme aus Russland – dieser packende Roman brennt sich tief in die Seele ein

„Seine Unscheinbarkeit war anziehend: Neben ihm wirkte jeder ein wenig bedeutungsvoller, als er in Wirklichkeit war. Der zweite Großvater war wie eine Kulisse, die Apotheose der Unscheinbarkeit […] . Er lebte, als wolle er der Aufmerksamkeit des Lebens entgehen, und darin erreichte er eine fast mönchsgleiche Perfektion.“

Sergej Lebedew in: Der Himmel auf ihren Schultern

 

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Der Himmel auf ihren Schulternrn
von Lebedew, Sergej;Gebunden
Roman. Aus d. Russ. v. Zwerg, Franziska .   Originaltitel: Predel zabvenija 336 S. 215 mm 510g , in deutscher Sprache.
2013   S. FISCHER ISBN 3-10-042510-3 SBN 978-3-10-042510-2 | KNV-Titelnr.: 35188942
19.99 EUR – 28.90 sFr inkl. gesetzl. MwSt.