Das wird Sie interessieren: Eine neue Oliver Sacks-Verfilmung wird auf der diesjährigen Berlinale gezeigt
Pressevorführungen von “The Music never stopped”:
– Donnerstag, 10. Februar, 13 Uhr, CinemaxX1 am Potsdamer Platz, Potsdamer Straße 5, Eingang Voxstraße
– Montag, 14. Februar, 10:00 Uhr, Cubix 8, Alexanderplatz, Rathausstr. 1
“The Music never stopped” (Regie: Jim Kohlberg) thematisiert die therapeutischen Möglichkeiten von Musik. Der Film basiert auf der Fallgeschichte “Der letzte Hippie”, die im Band “Eine Anthroplogin auf dem Mars” veröffentlicht wurde. “The Music never stopped” erzählt von einem Mann (gespielt von Lou Taylor Pucci), dessen Erinnerungsvermögen aufgrund eines Hirntumors massiv eingeschränkt ist, mithilfe einer Musiktherapie (in der Rolle der Therapeutin Julia Ormond) erlangt er seine Erinnerungen zurück. Weitere Informationen zum Film finden Sie hier: http://themusicneverstopped-movie.com/
Unter dem Titel “Das innere Auge” erschienen im Rowohlt Verlag soeben neue Fallgeschichten, in denen Oliver Sacks die Folgen optischer Täuschungen für das Gehirn schildert: “Niemand bringt die wissenschaftliche und die menschliche Dimension neuronaler Störungen so feinfühlig zusammen wie Altmeister Oliver Sacks”. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Februar 2011. Etwas leichter wird verständlich, was mit diesem Titel gemeint sein kann, nimmt man den Original-Titel des Buches: “The Mind’s Eye” Für das Wort ‘mind’ gibt es keine 1:1 Übersetzung – es kann damit vieles gemeint sein: Seele Geist etc.
In “Das innere Auge” beschreibt Oliver Sacks neue packende Fallgeschichten, in denen er den neurowissenschaftlichen Zusammenhang von visueller Wahrnehmung und Bewusstsein darstellt. So etwa die Geschichte der gefeierten Pianistin, die die Fähigkeit Noten zu lesen verlor, gleichwohl aber Konzerte geben konnte.
Oder die der schielenden Neurobiologin, die im Alter von 50 Jahren plötzlich zum ersten Mal perspektivisch sehen konnte . Oliver Sacks beschreibt, wie ihr Gehirn diese neue Fähigkeit nutzbar machte.
Ganz besondere Aufmerksamkeit zieht dieses Buch auf sich, weil Sacks hier berichtet, wie er Ende 2005 an einem bösartigen Tumor im Auge erkrankte. Er beschreibt nicht nur seine Erfahrung, mit Krebs zu leben, und den Verlust von visuellen Fähigkeiten, er entdeckt auch überraschende “positive” Phänomene wie milde Illusionen und Halluzinationen sowie Veränderungen in der Wahrnehmung von Farben und Umrissen.
Vor allem stellt sich heraus, dass die visuelle Welt weitaus vielfältiger ist, als wir uns gemeinhin vorstellen. Wie auch bei allen seinen früheren Büchern wird Oliver Sacks auch hier viele begeisterte Leser finden. Nicht nur, weil wir über sehr merkwürdige Krankheiten erfahren, sondern mehr noch über oft weithin unbekannte Zusammenhänge unseres oft ziemlich verzwickten Lebens. Allerdings kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, dass zumindest ich schon sehr weit zurückdenken muss, als ich noch einen Arzt hatte, der seinen Patienten ähnlich viel Zuwendung entgegenbrachte, wie Oliver Sacks es tut.
Über den Autor:
Oliver Sacks, geboren 1933 in London, ist Neurologe und wurde in der Öffentlichkeit vor allem als Sachbuchautor bekannt. Seine Bücher wie “Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte” oder “Der Tag, an dem mein Bein fortging” erreichten ein Millionenpublikum. Über seine bahnbrechende Forschung zur Schlafkrankheit, die er in dem Buch “Zeit des Erwachens” schildert, wurde der gleichnamige Hollywoodfilm gedreht. Sacks lebt in New York und schreibt regelmäßig für Zeitschriften wie Time Magazine und New Yorker.
Ingeborg Gollwitzer
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