Das wage ich mir doch tatsächlich vorzustellen … Und wer sich das NICHT vorstellen kann – ach, Ihnen empfehle ich einfach mal, einiges von Heinrich Heine (1797-1856) zu lesen! Sie meinen, das sei verstaubt? Ich setze Ihnen daher an das Ende dieses Textes einen Link – da finden Sie alle lieferbaren Bücher von Heinrich Heine, die Sie bei www.literaturkurier.net bekommen können.
Um Ihnen zu schildern, dass ich mir irgendwie lebhaft vorstellen könne, was Heine zu den nachfolgend geschilderten Wirrnissen um die Aufstellung seiner Büste in den geheiligten Hallen der Walhalla geschrieben haben würde, nachfolgend eine kleine Glosse Heinrich Heines, die man in seinem Nachlass fand:
“In Hamburg hat man die Steuern erhöht wegen der Entfestigung und der Promenaden, die sehr schön sind, wie sich denn Hamburg überhaupt gern ein schöneres Äußeres geben will und Promenaden anlegt, damit der, welcher im Innern der Stadt nichts mehr zu essen hat, während der Mittagsstunden eine Promenade um die Stadt machen kann.; – auch Bänke zum Lesen z.B. eines Kochbuchs und elegische Trauerweiden.”
Nun ja, an anderer Stelle hat Heinrich Heine süffisant von einer ‘Schädelstätte gesprochen: Gemeint ist damit die Gedenkstätte Walhalla (nach Walhall ,Halle der Gefallenen‘) in Donaustauf wo 1842 bedeutende Deutsche sowie mit der Geschichte Deutschlands und der deutschsprachigen Völker verbundene Persönlichkeiten mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt werden.
Der Architekt Leo von Klenze errichtete die als Ruhmestempel gedachte Walhalla , die nun zu den monumentalen Gedenkbauwerken Deutschlands gehört, zu denen auch das Niederwalddenkmal (bei Rüdesheim am Rhein), das Völkerschlachtdenkmal (Leipzig), das Barbarossadenkmal (Kyffhäuser), das Deutsche Eck (Koblenz), das Hermannsdenkmal (bei Detmold) sowie die Berliner Siegessäule. gehören Übrigens wurde die Walhalla von 1830 bis 1842 im Auftrag König Ludwigs I. von Bayern hoch über der Donau bei Regensburg erbaut. Fahren Sie einmal hin!.
Noch etwas ist anmerkenswert: Bei der Eröffnung wurden 160 Personen mit 96 Büsten und, in den Fällen fehlender authentischer Abbildungen, 64 Gedenktafeln geehrt. Heute wird mit 128 Büsten und 65 Gedenktafeln an 193 Personen und Gruppen erinnert. Nur elf der Geehrten sind Frauen, obwohl diese von Ludwig I. ausdrücklich einbezogen wurden: „Kein Stand nicht, auch das weibliche Geschlecht nicht, ist ausgeschlossen. Gleichheit besteht in der Walhalla; hebt doch der Tod jeden irdischen Unterschied auf.“
Also, mit dem Einzug des Juden Heinrich Heines in eben diese Walhalla gab es – was wohl zu Heine zu gehören zu scheint, obwohl er doch schon so lange tot ist und sein Wert heute wohl über jeden Zweifel erhaben ist – so einige Komplikationen: Es entstand ein Gezerre zwischen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (deren Kandidat war der Mathematiker Carl Friedrich Gauß 1777 – 1855) und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (die wollte eben Heinrich Heine.) Schließlich endete alles mit einem salomonishen Regierungsbeschluss: Am 28. Juli sollen nun beide Büsten aufgestellt werden.
Für Heinrich Heine ist aber damit noch nicht alles ‘entschärft’: Der Künstler, Jörg immendorf, gegen den Heine wohl wenig hätte vorbringen können, dass dieser seine Büste hätte fertigen sollen, verstarb vorzeitig. Was nun folgt, ist eine Pointe in Heineschen Sinne: Jetzt wurde die Büste (die daran aber keinen Schaden genommen hat) von Bert Gerresheim gestaltet: Der ist überzeugter Christ und Katholik und arbeitete auch schon mal im Auftrag des Kölner Erzbischofs für den Papst.
Tröstlich dabei, dass derartige Spitzfindigkeiten und Animositäten im Verlauf dieses 21. Jahrhunderts (hoffentlich) kaum noch eine Rolle spielen werden.
Das gibt es alles bei www.literaturkurier.net von Heinrich Heine.
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