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Literarisches Leben

Der neue Krimi „Grenzfall“ auf Platz Eins

Ein wahrer FAll als Krimi weitergesponnen© Argument/Ariadne

Ein Neuzugang – und das ist ungewöhnlich -springt auf den ersten Platz: Die KrimiZeit-Bestenliste im November führt Merle Kröger mit „Grenzfall“ (Argument/Ariadne) an – „ein außergewöhnlich gelungenes Spiel mit Wirklichkeit und Fiktion“.

In ihrem Kriminalroman „Grenzfall“ spinnt Merle Kröger die tatsächlich geschehene Geschichte von 1992 fort, so Tobias Gohlis von der KrimiZeit-Bestenliste, als zwei Roma beim Übertritt der polnisch-deutschen Grenze mit Wildschweinen verwechselt und erschossen wurden. Kröger schrieb schon das Drehbuch zum Dokumentarfilm „Revision“, der den Fall schilderte. In ihrem Krimi kehrt nun Adriana, die Tochter eines der Opfer, 20 Jahre danach zurück, um den – keineswegs verurteilten – Täter mit seiner Tat zu konfrontieren.

Die weiteren Neueinsteiger im November sind:

Platz 6: „Zahltag“ von Petros Markaris. Aus dem Griechischen von Michaela Prinzinger (Diogenes)
„Athen. Trilogie der Krise Band 2: Die Armen bringen sich um, die Bourgeois hinterziehen Steuern, der Staat jault. Ein Erpresser wird Volksheld. Als ’nationaler Steuereintreiber‘ zwingt er die Reichen zu Nachzahlungen. Und straft mit Schierling, Pfeil und Bogen. Böse, komisch, traurig: Pflichtlektüre in finsteren Zeiten.“

Platz 7: „Du bist das Böse“ von Roberto Costantini. Aus dem Italienischen von Anja Nattefort (C. Bertelsmann)
„Mord im Zentrum der Macht. Die 18jährige Elisa liegt verstümmelt im Graben. Ex-Faschist Commissario Balestreri hat Fußball, Frauen, Whisky im Kopf. 14 Jahre später geht es wieder los. Geritzte Frauen, und Balestreri quält die Schuld. Stark. Epos über Macht, Gewalt, Schuld mit laaangem Ende.“
Platz 8: „Kings of Cool“ von Don Winslow. Aus dem Englischen von Conny Lösch (Suhrkamp)
„Laguna Beach/Baja California. Ben, Chon und O vor ‚Zeit des Zorns‘. Revierkriege zwischen mexikanischen Fraktionen stören Frieden und Gewinne der lässigen Hydro-Dope-Farmer. ‚Leck mich am Arsch‘, an allem sind die Eltern schuld. Winslow betört durch verfeinerte Technik und fixe Pointen.“

Platz 9: „So bitterkalt“ von Johan Theorin. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann (Piper)
„Valla/Nordbro, östliches Schweden. In die Vorschule Lichtung gehen Kinder, deren Eltern in ‚Sankt Psycho‘ verwahrt sind. Einzige Verbindung ist das Zimmer, in dem sie sich begegnen. Ein Raum des Begehrens nicht nur für Erzieher Jan. Super tricky Thriller über die Fallen des Gutmenschentums.“

Platz 10: „Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens“ von Anila Wilms (Transit)
„Albanien 1924. Eine Schande, unduldbare Verletzung der Gastfreundschaft: Im Bergland werden zwei amerikanische Touristen erschossen. Von Tirana, der provisorischen Kapitale, dringen Schockwellen bis London und Washington. Leidenschaftlich klug:  Parabel über erzwungene Modernisierung und Staatenbildung.“

Und hier nochmal die ganze Liste KrimiBeste November 2012!

1(–) Merle Kröger: Grenzfall
Argument/Ariadne, 352 S., 11,– €
Mecklenburg-Vorpommern/Rumänien, 1992–2012. Wie Wildschweine erschossen beim Grenzwechsel: Marius und Nicu. Die Jäger freigesprochen. Marius’ Tochter Adriana kehrt zurück, um sie zu stellen. Kluge Kriminalerzählung zum Dokumentarfilm Revision . Empathisch scharfer Blick in europäische Angstzustände.

2(7) Robert Littell: Philby
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence; Arche, 288 S., 19,95 €
Europa 1938–1963. Voll Hintersinn ruft Littell die Zeugen des größten Spionagefalls im 20. Jahrhundert auf: Kim Philby und vier andere Cambridge-Boys waren Sowjetagenten. Und verwandelt, als Autor, der alle Spionagewitze kennt, die alte Geschichte mit leichter Hand in eine neue. Bravourös

3(4) Carl Nixon: Rocking Horse Road
Aus dem Englischen von Stefan Weidle; Weidle, 240 S., 19,90 €
Christchurch, Neuseeland. Weihnachten 1980 wird Lucy Ashers Leiche an den Strand gespült. Und alles wird anders. Durch die Gewalt, den Mord. Eine Gruppe von Jungen verfällt der großen Suche nach dem Täter. Und der romantischen Liebe. Der stärkste Kriminalroman aus dem Gastland der Buchmesse

4(8) James Sallis: Driver 2
A. d. Engl. von Jürgen Bürger u. Kathrin Bielfeldt; Liebeskind, 160 S., 16,90 €
Phoenix. Die Angreifer kann Driver töten. Aber Elsa verblutet, angeschossen. Driver wird gehetzt, wehrt sich, tötet, will nur fahren, mit Spaß an 180-Grad-Wenden. Irgendwer aus der Vergangenheit des Fluchtfahrers gibt keine Ruhe. Das Leben: Fahren, Irren, Kämpfen. Sallis: einzigartig, erneut in Driver 2.

Habila: Öl auf Wasser
A. d. Engl. v. Thomas Brückner; Das Wunderhorn, 240 S., 24,80 €
Port Harcourt/Nigerdelta. Alltag im Delta: Ingenieursfrau entführt, Lösegeld gezahlt, »Rebellen« erschossen, Öl fließt weiter. Die Journalisten Rufus und Zaq hilflos, ahnungslos, am Sterben teilnehmende Betrachter. Reise – nicht ins Herz der Finsternis, zu Shells Gewinnquellen. Ohnmacht, Wut. Unerbittlich traurig.

6(–) Petros Markaris: Zahltag
A. d. Griechischen von Michaela Prinzinger; Diogenes, 518 S., 22,90 €
Athen. Trilogie der Krise Band 2: Die Armen bringen sich um, die Bourgeois hinterziehen Steuern, der Staat jault. Ein Erpresser wird Volksheld. Als »nationaler Steuereintreiber« zwingt er die Reichen zu Nachzahlungen. Und straft mit Schierling, Pfeil und Bogen. Böse, komisch, traurig: Pflichtlektüre in finsteren Zeiten.

7(–) Roberto Costantini: Du bist das Böse
A. d. Italien. v. Anja Nattefort; C. Bertelsmann, 576 S., 19,99 €
Rom 1982–2006. Mord im Zentrum der Macht. Die 18-jährige Elisa liegt verstümmelt im Graben. Exfaschist Commissario Balestreri hat Fußball, Frauen, Whisky im Kopf. 14 Jahre später geht es wieder los. Geritzte Frauen, und Balestreri quält die Schuld. Stark. Epos über Macht, Gewalt, Schuld mit laaangem Ende.

8(–) Don Winslow: Kings of Cool
A. d. Engl. von Conny Lösch; Suhrkamp, 356 S., 19,95 €
Laguna Beach/Baja California. Ben, Chon und O in den Tagen vor Zeit des Zorns. Revierkriege zwischen mexikanischen Fraktionen stören Frieden und Gewinne der lässigen Hydro-Dope-Farmer. »Leck mich am Arsch«, an allem sind die Eltern schuld. Winslow betört durch verfeinerte Technik und fixe Pointen.

9(–) Johan Theorin: So bitterkalt
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann; Piper, 480 S., 19,99 €
Valla/Nordbro, östliches Schweden. In die Vorschule Lichtung gehen Kinder, deren Eltern in »Sankt Psycho« verwahrt sind. Einzige Verbindung ist das Zimmer, in dem sie sich begegnen. Ein Raum des Begehrens nicht nur für Erzieher Jan. Super tricky Thriller über die Fallen des Gutmenschentums.

10(–) Anila Wilms: Das albanische Öl oder Mord auf der Straße des Nordens
Transit, 176 S., 18,80 €
Albanien 1924. Eine Schande, unduldbare Verletzung der Gastfreundschaft: Im Bergland werden zwei amerikanische Touristen erschossen. Von Tirana, der provisorischen Kapitale, dringen Schockwellen bis London und Washington. Leidenschaftlich klug: Parabel über erzwungene Modernisierung und Staatenbildung.