Meine kleine deutsche Revolution

Inzwischen ist Richard David Precht den deutschen Lesern, zumindestaus den Bestsellerlisten, ein fester Begriff geworden. Und gar manchmal, wenn man seine Bücher oder Artikel liest, fragt man sich, wer dieser gescheite und noch so junge Mann denn eigentlich ist. Ich muss gestehen, dass ich mehr durch Zufall auf diesen Titel gestoßen bin und ihn sofort voller Spannung von vorn bis hinten durchgelesen habe. Schließlich wird uns ziemlich viel aus der Kindheit und Jugend des Autors berichtet, der am 8. Dezember 1964 in Solingen geboren ist.

Damit hat sich mein Interesse verdoppelt: In etwa so alt wie meine eigenen Kinder, sind auch seine Eltern etwa im Alter meines Mannes und
mir.

Zunächst erzählt er uns allerlei vom Werdegang seines Vaters und seiner Mutter, die wirklich ungewöhnliche Menschen waren und die ihn und seine leiblichen (und auch die aus Vietnam adoptierten) Geschwister etwas anders großzogen, als es Eltern dieser Zeit normalerweise taten. Als ich seinen Erinnerungen folgte, wunderte es mich auch, wie viel er von all dem, was sich in diesen Jahren in Deutschland und der Welt ereignet hatte, offensichtlich noch erinnerte. . Das war für unser Familienleben nämlich völlig untypisch. Erst, als ich ans Ende des Buches kam, bekam ich heraus, wie der Autor mutmaßlich verfahren ist:
Zunächst standen da seine familiären Kindheitserinnerungen, und in einem zweiten Durchgang hat er danach, was an Politik- und Umweltereignissen sonst noch anzumerken war, hinzugefügt.

Auf den letzten Seiten schreibt er: “Die Menschen in diesem Buch leben oder haben gelebt. Der Blick, der auf sie geworfen wird, entspricht meiner Erinnerung: Er ist sehr persönlich, subjektiv und gewiss nicht immer gerecht. (…) Informationen zum zeitgeschichtlichen Hintergrund verdanke ich zahlreichen Quellen…)
Man findet seine Gedanken zu terre des hommes ‘Hilfe für die Kinder in Not’ bis hin zu Büchern über Adoption, und Passagen zum Vietnam-Krieg. Aber aber auch von ’68 und die Folgen’ wird berichtet und die maoistischen K-Gruppen der 70er Jahre.

Eine wirklich interessante Lektüre für alle, die diese Zeit selbst miterlebt und so mancherlei längst vergessen haben.

Und spannend – wie alle seine Bücher – ist es auch. Am besten Sie bestellen es sich gleich selbst bei www.literaturkurier.net – wie auch seine anderen Bücher, die ich in Kürze hier besprechen werde, Sie werden sie dann noch mit noch mehr Interesse lesen. Richard David Precht ist wirklich ein gescheiter Kopf: Belesen,
gebildet, gründlich, beschreibt er vieles, was wir oft mit neuen Augen zu sehen lernen – und wie er das beschreibt ist obendrein immer lesenswert. Solche Autoren haben wir nicht viele. Ich kann es kaum abwarten, Ihnen auch seine weiteren Bücher hier vorzustellen:

 

Wer bin ich, und
wenn ja wie viele?
Liebe
ist ein unordentliches Gefühl
Precht Liebe

 

Darüber demnächst mehr.