„Stoner“ war einer der großen vergessenen Romane der amerikanischen Literatur – heute, dank seiner Wiederentdeckung 2006, (2013 durch dtv), ein Welterfolg.dpbxxa30

Es ist gut, dass immer mal wieder das eine oder andere Buch ‘in Vergessenheit’ gerät – dann kann man es ‘neu’ entdecken. Ebenfalls gut ist, dass dtv seit einigen Jahren diese Hardcover-Reihe entwickelt hat, in der es ebenfalls immer wieder wirklich Lesenswertes zu entdecken gilt (wie überhaupt bei dtv – sei hinzugefügt.)

Stoner ist einer der großen vergessenen Romane der amerikanischen Literatur. So wie mir wird es vielen gehen: Ich wollte bloß mal kurz hineinlesen – und blieb atemlos lesend dabei bis zur letzten Seite. Denn vergessene Romane haben etwas Besonderes: Einst durchaus Stimme ihrer Zeit – entrücken sie den Leser auf eindringliche Weise dorhin zurück –

John Williams erzählt das Leben – ordentlich, von der Wiege bis zur Bahre – eines Mannes, der, als Sohn armer Farmer geboren, schließlich seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und Professor wird. Trotz dieses ‘Aufstiegs’ bleibt er jedoch bis zu seinem Ende der karge, eigensinnige Mensch … so wie es viele gibt, die nichts weiter taten, als einer inneren Richtschnur unablässig zu folgen; oft nur bis zu jener, nicht unüblichen Konsequenz, dass sie einfach mehr oder weniger übersehen und – vergessen werden.

Es ist die Geschichte eines genügsamen Lebens, das wenig Spuren hinterließ.Ein Roman über die Freundschaft, die Ehe, ein Campus-Roman, ein Gesellschaftsroman, schließlich ein Roman über die Arbeit. Über die harte, erbarmungslose Arbeit auf den Farmen; über die Arbeit, die einem eine zerstörerische Ehe aufbürdet, über die Mühe, in einem vergifteten Haushalt mit geduldiger Einfühlung eine Tochter großzuziehen und an der Universität oft teilnahmslosen Studenten die Literatur nahebringen zu wollen.

Stoner ist kein Liebesroman, aber doch und vor allem ein Roman über die Liebe: über die Liebe zur Poesie, zur Literatur, und auch über die romantische Liebe. Es ist ein Roman darüber, was es heißt, ein Mensch zu sein

Autor: Williams, John

John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Romane.

Überetzer: Robben, Bernhard

Bernhard Robben, geboren 1955, war nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie als Deutschlehrer in Nordirland tätig. Seit 1986 arbeitet der Spezialist für irische und angelsächsische Literatur als freier Übersetzer und Journalist. Nebenbei ist er ehrenamtlicher Bürgermeister von Brunne, wo er seit 1992 mit seiner Familie lebt. 2003 wurde er für die Übersetzung des Romans „Abbitte“ von Ian McEwan und für sein Lebenswerk mit dem Übersetzerpreis der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW ausgezeichnet. 2013 wurde Bernhard Robben mit dem „Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis“ für sein literarisches Lebenswerk auf dem Gebiet der Übersetzung aus dem Englischen gewürdigt

 

Stoner
von Williams, John;
Gebunden
Roman. Übersetzung: Robben, Bernhard .   dtv Literatur Originaltitel: Stoner 352 S. 210 mm 511g , in deutscher Sprache.
2013   DTV
ISBN 3-423-28015-8
ISBN 978-3-423-28015-0   19.90 EUR