Von 2,5 Millionen Jahren Menschheitsgeschichte – von den Anfängen bis heute

Was bisher geschahSo ungenau und in meinen Augen auch wenig aussagekräftig der Titel des Buches ist – hier erwarten Sie fast 380 Seiten, die Ihnen allerhöchstes Lesevergnügen bereiten werden! Von wegen – eine Weltgeschichte sei ja immer streckenweise sehr, sehr fern und nur zu oft irgendwie trocken!

In rasantem Tempo geht es hier durch gleich die gesamte Menschheitsgeschichte. Und das obendrein mit so viel Witz, Spannung und höchst eigenwillig geschilderten Zusammenhängen, dass man mit dem Lesen gar nicht aufhören mag. Das Schreiben seines Buches begründet Loel Zwecker in seinem Vorwort so:

“Rund 200 Kilometer westlich von Windhuk in Namibia steht ein Berg namens Spitzkoppe in der Wüste, der wegen seiner markanten Form bekannt ist. In der Nähe war ich vor einigen Jahren mit ein paar Freunden zelten. Gegen Abend setzte ich mich etwas abseits von den anderen auf einen Felsen. Als die Sonne hinter dem Berg verschwand, herrschten auf einen Schlag absolute Finsternis, Stille und die Kälte der nächtlichen Wüste.

Ich stellte mir vor, wie hier, wo ich jetzt saß, vor langer Zeit Buschmänner als Jäger und Sammler gelebt haben. Wie sie vielleicht tags in der Hitze nach Wurzeln suchten und abends mit dürren Sträuchern Feuer machten, zusammenrückten, um einander zu wärmen. Nach einer Weile fühlte ich die Einsamkeit der Wüstennacht und war zugleich begeistert über die Weite, Intensität und Klarheit der Eindrücke. Ich konnte nachvollziehen, warum die Entstehung der monotheistischen Religionen immer wieder – unwissenschaftlicher Weise – mit der Wüstenlandschaft in Verbindung gebracht wurde. (…)’

Was dieses Buch auszeichnet ist die Eleganz seiner Sprache, gepaart mit der Fähigkeit von Loel Zwecker, auch oft trocken geschilderte Zeitabschnitte – häufig auch sehr eigenwillig – miteinander in Beziehung gebracht – darzustellen. Es liest sich wie ein farbiger Bilderbogen; da ziehen viele Tausend Jahre locker aneinander gereiht an einem vorbei; seine Art, den Ablauf der Geschichte aus der Vergangenheit hervorzuholen macht einem manches klar, worüber man vorher nie so genau oder überhaupt nicht nachgedacht hat. So zum Beispiel gleich bei der Vorgeschichte des Menschen: “Da der Mensch seit dem Homo rudolfensis geschlagene 2,5 Millionen Jahre vor allem mit Steinwerkzeugen hantiert, ist die Steinzeit die mit Abstand längste Epoche seiner Geschichte.” So geht es weiter, munter, manchmal provokant, durch die Geschichte der Menschheit, von der ja ein eigentlich nur kleiner Teil der für uns überschaubare ist. Er zitiert auch ausgefallene Ideen der Forscher: ” Manche Wissenschaftler meinen sogar, dass nicht die Suche nach Nahrungsmitteln, Sozial- und Sexualkontakten ausschlaggebend für die Sesshaftwerdung gewesen sei, sondern die Entdeckung von Rauschmitteln. Da man Haschisch, Koka und Alkohol sorgsam anbauen und lagern muss, bleibt man dieser Theorie zufolge, wo man ist.” (…)

Dann führt das Buch uns in Alte Ägypten, Mesopotamien und Palästina und zu den frühen Hochkulturen in Nahen Osten und zu dem Thema, dass Schrift Macht zu werden beginnt. Er beschreibt mit lockerer Feder Kunst und Literatur und hat gar manchen ironischen Seitenhieb – auch auch uns Heutige – parat.

Natürlich wäre es wenig sinnvoll, wenn ich Ihnen hier den gesamten Inhalt des Buches nacherzählen würde… Aber eine Episode daraus, in der es um den Bau der Pyramiden geht, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten – er ist kennzeichnend für die Art, wie auf den späteren Seiten die Geschicke der Menschheit beleuchtet werden:

  1. “… Auch wird [in frühen Schriftstücken der Ägypter] schriftlich vor den Gefahren des exzessiven Bierkonsums gewarnt. “ Bier?? im alten Aegypten ? werden Sie jetzt denken. Lesen Sie weiter: “Andererseits könnte neben der geographischen Lage, der Schrift und den Pyramiden der vierte Erfolgsfaktor Ägyptens sein: Wie Vieh und Getreide bzw. Brot ist es in dem münzlosen Gemeinwesen ein Zahlungsmittel. Bei der größten der drei berühmten Pyramiden von Gizeh, – die der Pharao Cheops erbauen lässt – eines der sieben Weltwunder werden wird. (…) Etwas Bierseeligkeit mag helfen, wenn man in der Wüstenhitze schuftend Pyramiden aufschichten muss, in die ganze Kathedralen passen würden – wären sie nicht mit Millionen von mühsam herbeigeschafften tonnenschweren Steinen gefüllt.”

So wandern wir Seite für Seite interessiert, oft überrascht und häufig auch amüsiert durch die Jahrtausende – tatsächlich bis in die Gegenwart. Obwohl ich nicht katholisch bin, kam ich mir vor, wie es vermutlichen einem geht, der einen Rosenkranz durch seine Finger gleiten lässt. Perle und Perle kam mir vieles ins Gedächtnis, was ich irgendwann schon einmal gewusst habe – gelegentlich aber in anderem Zusammenhang erinnert, als hier geschildert – wie vieles hatte ich einfach vergessen, wie vieles überhaupt nicht registriert. Und wer sich nie für Geschichte begeistern konnte, merkt hier, wie vielschichtig und interessant sie doch ist – und mehr oder weniger fast immer eine logische Folge des Vorangegangenen.

Vor dem Schreiben dieses Buches ist viel Arbeit und Forschung nötig gewesen – man merkt es dem Buch, trotz seiner Vielfältigkeit, nirgends an. Geschichte(n) und Schicksale, gekrönte und geschundene Häupter, sie alle gehören zu dem Baukasten unserer gegenwärtigen Existenz – es lohnt sich wirklich, dieses sowohl fundierte wie ungeheuer rasant erzählte Geschichts- und Geschichtenbuch zu lesen – und es – da es so unglaublich preiswert ist- immer wieder zu verschenken. Beim Lesen fallen einem nämlich ziemlich viele Leute ein, die es unbedingt auch lesen sollten.

Ich wünsche mir sehr, dass auch Sie dazu gehören werden.

Ingeborg Gollwitzer

… und hier können Sie auf das Buch klicken:

Das Buch jetzt bei buchwelt.de – klicken Sie hier.