Haben Sie schon einmal darauf geachtet, wo überall das Zeichen mit dem Panda drauf ist?

Jetzt erfahren wir, was die Kehrseite der “Panda-Medaille” ist!

 

 Buch: Gütersloher Verlagshaus, 2012, 256 Seiten, mit Fotos, Euro 19,99

Ein niedlicher, natürlich vom Aussterben bedrohter Panda als Logo und jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro Spendengelder: Die Masche funktioniert. GENIAL! Der WWF (World Widelife Fund for Nature) ist die stärkste Umweltschutzorganisation der Welt. Die Marke ist eine der glaubwürdigsten. Doch der Schein trügt. Sagt dieses Buch. 

Außer mit dem Panda wirbt der WWF in seinen Kampagnen vorwiegend für große, charismatische Tiere  – oft Tiger, Wale, Eisbären, Elefanten – nur 4000 wilde Tiger soll es auf der Erde noch geben. Mit Tigerbildern hat der WWF eine apokalyptisch angehauchte Kampagne entworfen.

Aber da ist ja auch noch der Lachs: Man nennt das jetzt “Nachhaltige Produktion”:  „Um ein Kilo Lachsfleisch herzustellen, werden vier bis sechs Kilogramm wildlebende Fische getötet“ und zu Fischfutter verarbeitet, schreibt Huismann. Gezüchtet werden sie in Norwegen und Chile: In Chile werden sie in riesigen Käfigen gehalten und mit so viel Antibiotika vollgepumpt; Huismann nennt sie „schwimmende Apotheken“. Auch über Lachse schreibe ich unten noch mehr.

Und da ist noch die Sache mit dem Palmöl. Das hört sich so friedlich und unverdächtig an, dass ich Ihnen weiter unten genauer beschreiben werde, was Sie sich unter “Palmöl” vorstellen müssen.

Die Liste der Partner des WWF ist lang und – – liest sich wie ein Ranking weltweit führender Wirtschaftskonzerne. Auch Diktatoren und Aristokraten gehören zu den Paten des “grünen Empire” WWF. ABER: “Es ist leichter, in die Geheimnisse der CIA einzudringen, als in die des WWF.” Raymond Bonner, Reporter der New York Times, 1993

Jetzt also ist die Katze aus dem Sack: Wilfried Huismann legt in seinem Schwarzbuch das Ergebnis seiner Reise durch das » grüne Empire« des WWF Bedrohliches und Erschreckendes offen. Tatsächlich hatte kein ‘normaler Mensch’ soetwas überhaupt für möglich gehalten.

 

Das „Schwarzbuch WWF“ von Wilfried Huismann, das Ende April erschienen ist, entspricht einem typischen Schwarzbuch, das ja seiner Definition nach eine Sammlung von Negativbeispielen aus der Sicht des Autors sein soll. Wilfried Huismann hat durch minutiöse Recherchen detailliert nachgewiesen, wo Schattenseiten des WWF liegen. Er hat viele Jahre recherchiert. Erst für seinen Film „Der Pakt mit dem Panda“. Nun für das „Schwarzbuch“. Er reiste nach Argentinien, Chile, Indien, Nepal, Indonesien, USA, Schweiz – und seine Erkenntnis raubt Illusionen.

Der WWF seinerseits versuchte aber schon vor Erscheinen des Buches und jetzt nach Erscheinen noch massiver, dieses aufgrund eines vom Autoren ausgestrahlten Films im WDR zu stoppen. Das erscheint uns nicht als Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen und im Sinne eines glaubwürdigen Engagements für Mensch, Tier und Umwelt zu wirken.

Leider hat er aber auch den Buchhandel stark verunsichert: Vorsichtshalber, weil es sich ja um ein ‘schwebendes Verfahren’ dreht [das aber bislang erst angekündigt ist!] haben sich leider viel zu viele ins Bockshorn jagen lassen: Einige aber, darunter garantiert www.osiander.de    (große Buchhandlung in Tübingen), haben das Buch vorrätig und schicken es Ihnen sofort.  Man kann einer Diskussion nicht aus dem Weg gehen, indem man sie mit Androhung von Geldstrafen unterdrückt!  Dazu eine Pressemeldung: “

Berlin (dapd). Im Streit über das „Schwarzbuch WWF“ erhebt die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju) Zensurvorwürfe gegen die Umweltorganisation. Der World Wide Fund For Nature (WWF) habe Vertriebsfirmen und Buchhändler mit einem anwaltlichen Schreiben unter Druck gesetzt, teilte die dju am Donnerstag in Berlin mit. Diese hätten das Buch daraufhin aus dem Programm genommen, obwohl das Landgericht Köln erst in der kommenden Woche über die einstweilige Verfügung gegen Aussagen aus dem Buch entscheide.
Der WWF hatte in den Schreiben auf „diverse diffamierende Falschbehauptungen“ hingewiesen und die Händler aufgefordert, diese nicht weiter zu verbreiten, um Vertragsstrafen zu vermeiden. Konkret geht es um zehn Aussagen. Die Gewerkschaft wertet dies als einen „nicht akzeptablen Versuch rechtlich zweifelhafter Einschüchterungsversuche“. WWF-Sprecher Jörn Ehlers wies dies zurück. Aus seiner Sicht sei das Schreiben nicht als Drohung, sondern als Information zu verstehen, sagte er auf dapd-Anfrage.”

 Dabei geht es um etwas ganz Einfaches:  Um Glaubwürdigkeit und  IMAGE!!

Machen Sie sich selbst ein Bild. Hier drei der spannenden Themen, die in dem Buch von Wilfried Huismann recherchiert wurden; etwas weiter unten werde ich Ihnen näher beschreiben, was sich unter einzelnen “Stichworten” tatsächlich versteck, die Ihnen so erstmal nicht viel sagen:

1.) ZU DEN INDUSTRIEPARTNERSCHAFTEN

Wer den afrikanischen Wald retten will, kann sich mit Krombacher-Bier abfüllen oder mit LTU um die Welt fliegen; und wer den Eisbären vor dem Aussterben bewahren will, kann das tun, indem er in ausreichenden Mengen Coca-Cola trinkt. Geht es dem WWF hier wirklich um das Klima oder ums Geschäft?

2.) ZUM CLUB DER 1001 UND ZUR »FINANZIERUNGSPRAGMATIK«

Einmal im Jahr lädt der Club der 1001 seine Mitglieder zum Panda-Ball. Man speist und diskutiert exklusiv über die Zukunft der Erde. Ist der Club tatsächlich nur ein sentimentales Relikt der Gründerjahre ohne Bedeutung für die Politik des WWF, wie mir Rob Soutter im Hauptquartier des WWF in Gland einzureden versuchte? (»Der Club spielt keine Rolle mehr – wir haben ihn nur aus Respekt vor dem seligen Prinz Bernhard der Niederlande am Leben erhalten. Er bringt auch nicht so viel Geld ein, wie man vielleicht denkt.«) Wenn das Ganze tatsächlich nur ein harmloser Verein naturverbundener älterer Herrschaften ist, warum sind seine Treffen dann so geheim wie die der Cosa Nostra? Warum zahlt man 25.000 Dollar Aufnahmegebühr; welches unsichtbare Band verbindet seine Mitglieder?
Die höchste WWF-Auszeichnung ist der Orden der Goldenen Arche, der in »Anerkennung besonderer Verdienste um den weltweiten Erhalt von Flora und Fauna« verliehen wird.
Wer diese Verdienste nicht vorweisen kann, den Orden aber trotzdem gerne auf dem nächsten Panda-Ball tragen möchte, muss eine Spende von mindestens einer Million Dollar auf den Tisch legen. Einige reiche Schöngeister haben von diesem fairen Angebot Gebrauch gemacht, zum Beispiel Laurance Spelman Rockefeller.

3.) ZUM UMGANG MIT KRITIK AUS EIGENEN REIHEN SOWIE ZUR POSITION GEGENÜBER GENSOJA

In einem internen Dokument vom 17. Februar 2009 beschäftigt sich die Führung von WWF International mit der Frage, wie man die Kritik an der Nähe zu Monsanto unterlaufen könnte. In dem nur für Funktionäre bestimmten Papier wird deutlich, dass sich der WWF öffentlich neu positionieren und gültige Beschlüsse außer Kraft setzen will: »Der WWF muss eine aktualisierte Position zu gentechnisch manipulierten Pflanzen entwickeln. Sie muss unter anderem den Umstand berücksichtigen, dass die Produktion solcher Pflanzen bereits sehr verbreitet ist.«
Zur Eindämmung der Kritik an der eigenen Basis heißt es: »Der WWF muss vorausschauend die Risiken für seine Reputation  an der Mitgliederbasis managen,  durch die der Eindruck entstehen könnten, dass er Gentechnik-Unternehmen fördert.« Als Sofortmaßnahme empfiehlt das Papier, »die registrierte Adresse des RTRS zu ändern«. Denn bislang hat der Runde Tisch für verantwortungsvolles Soja, in dem Monsanto und der WWF zusammenarbeiten, seinen Sitz in der Hohlstraße 110 in Zürich. Das ist die Anschrift vom WWF der Schweiz. Ob solche kosmetischen Manöver die eigene Basis ruhigstellen können?

Warum Sie dieses Buch unbedingt lesen sollten, dafür einige Stichpunkte, die neben anderen besonders eklatant sind.
Leider wird man nämlich künftig die Sache mit den Nationalparks mit anderen Augen sehen müssen. Dem Nagarhole-Nationalpark bespielsweise mussten die Waldmenschen Adivasi weichen – sie wurden umgesiedelt, da diese  in Indien als ‚unberührbare‘ gelten – dort  also ‚letzter Schrott‘ sind und wie wertlose Sachen behandelt werden. Jetzt sollen nochmals 1 Million Adivasi umgesiedelt werden: Die Stämme lebten in den Wäldern: Der Stamm der Honigsammler entnahmen dem Wald nur, was sie selbst brauchten. Jetzt sind auf dem Gebiet von 40 ehemaligen Adivasi-Dörfer Eukalytus und Teakholzplantagen entstanden. Oft ist die Enteignung der angestammten Bevölkerung (die meisten landen dann in Slums oder als sehr schlecht bezahlte Arbeiter) nur der erste Schritt zur Eroberung des Waldes durch die Industrie. Nationalpark sollte es übrigens wegen des Tigers werden. Im Land kam es nun zu Unruhen: „Naturschützer, die glauben, dass wilde Tiere unter solchen Bedingungen geschützt werden können, leben in einem Paradies für Verrückte‘ sagt der Greenpeace-Präsident Ashish Kothari. Wie das den Tigern half, lesen Sie einfach selbst.

Nun etwas zur Lachskatastrophe: In dem Ort Puerto Montt riecht es nach verfaultem Fisch. 1981 war die Insel noch arm, aber schön.
Jetzt sind in den Fjorden riesige stählerne Ringe der Lachskäfige, Lastwagen versperren die Straße. Darin werden Millionen mit einem Virus verseuchte Lachse transportiert. Sie enden in Fischmehlfabriken. Die meisten ‚Farmen‘ wurden geschlossen und unter Quarantäne gestellt: ein ökologisches Desaster. Es werden Männer mit der Jackenaufdruck Marine Harvest angetroffen;  Der Name kann Ihnen schon mal begegnet sein: dazu gehört Frontline, die größte Tankerflotte der Welt. Der Besitzer, der Norweger John Fredriksen (einer der reichsten Männer des Planeten) wirft über seine Firma Marine Harvest jährlich 100 Millionen Lachse auf den Weltmarkt. Sie kommen aus diesen Farmen, 200.000 in einem Käfig, doppelt so viele, wie in Europa erlaubt. Daher muss (wie überhaupt auch in der Massentierhaltung) das 800-fache an (Humans-)Antibiotika eingesetzt werden – das ist gefährlich, weil es zu resistenten Keimen führt. Wir essen es mit.  In diesen Buchten ist natürlich auch das Wasser nur die Müllhalde = verseucht. Die Lachse produzieren genau so viele Fäkalien, wie die 14 Mill. Einwohner Chiles. Soviel zur ’nachhaltigen Zucht von Lachsen‘. Der WWF steht übrigens im Dialog mit Marine Harvest; daher wird er hier erwähnt; in Chile hat er die Lizenzen spottbillg kaufen können. In Norwegen sind die Bestimmungen für Lachse strenger.
Aber ein großes Problem sei in diesem Zusammenhang bemerkt: Mehr als die Hälfte des weltweiten Fischfanges geht in Kraftfutter für Lachse und andere Tiere.  Nur allein die Mastlachse verbrauchen mehr tierisches Eiweiß, als sie produzieren. Kann man das ’nachhaltig‘ nennen?  Im Sommer 2011 ist sich übrigens der WWF mit der Lachsbranche einig geworden: Der Aquaculture Stewardship Council (kurz ASC)  ist nun das Gütesiegel für Green Economy.

Vieles überspringend (was Sie selbst lesen müssen) möchte ich noch das Vordringen der Palmölkonzerne in Indonesien als Beispiel erwähnen. Bei der Brandrodung für diesen Zweck werden (neben Affen und anderen Tieren) auch bis zu 10 Meter dicke Torfschichten mitverbrannt. Dadurch entstehen riesige Mengen von CO2. Das ist also die Grundlage von klimaschonenden Energieformen: Statt der Wälder nun  kilometerlange Reihen frisch gepflanzer Ölpalmen. Palmöl bringt auf dem Weltmarkt Spitzenpreise. Es steck in Seifen, Kosmetika, Reinigungsmitteln, Margarine und Süßigkeiten. In den Plantagen werden Totalherbizide, Pestizide, Fungizide UND Insektizide als Schutz eingesetzt. Man fragt sich, wie der WWF diese industielle Monokultur als nachhaltig bezeichnen kann.
Der WWF hat den Round table on Sustainable Pal Oil n(RSPG) gegründet. derzeit sind es 500 Firmen, darunter Bayer, Cargill, DuPont, Henkel, Mitsubishi, Nestlé, Shell, ADM, Ikea, Unilever – sie alle verkaufen uns ’nachhaltige‘ Produkte. Seit Anfang 2011 gilt bei Treibstoffen die ‚Verordnung für regenerative Energien‘. es war also höchste Zeit zu handeln.

Greenpeace meint dazu: „Man kann doch nicht bei so einem Etikettenschwindel mitmachen. Es gibt keine nachhaltige Monokultur – weil der Wald sich nicht regenieren kann. Es wird einfach nur zerstörnt – bis auf ein paar Reste.

So ist das Buch randvoll mit empörenden Einzelheiten. Global wird in großem Maße Land vernichtet, man streitet sich offensichtlich nur noch darüber, wieviel Prozent es eigentlich sind, die nicht für ‚regenrative‘ Landwirtschaft genutzt werden dürfen.

Während wir normalen Bürger für alle möglichen Aktionen brav spenden, brav unseren Müll trennen, überkommt uns gigantischer Zorn: Gerade die Kräfte, von denen wir angenommen haben, sie würden unseren Erdball schützen, sind in Zusammenarbeit mit Industrie-Giganten gekommen.

Natürlich kann man das auch durch den immer größer werdenden Wirkungsbereich und Apparat des WWF erklären. Die leitendenden Funktionen sind zu Plätzen für Spitzenmanager geworden, deren Lebenssinn und Ziel das Erreichen oder gar Übertreffen angedachter Probleme ist. So kommen Ab- und Zusammenschlüsse zustande, die ein auf ‚unterer Etage‘ brav und gewissenhaft arbeitender Tierschützer selbst niemals befürwortet oder für möglich gehalten hätte.

Selbst wenn an den Aussagen dieses Buches das eine oder andere zu beantanden wäre – aber es ist sehr gewissenhaft recherchiert und belegt – man sollte es jetzt und sofort lesen.

Was da statt be- jetzt verwirtschaftet wird, geht uns alle etwas an. Vor Ort wird oft menschenverachtend und vernichtend vorgegangen, und jedesmal, wenn wir auf die unübersehbare Flut von Waren, die aus ‚regenerativer Quelle‘ stammen sollen, sollten wir zusammenzucken und überlegen, was sich da wohl dahinter verbirgt und sich gründlich informieren. Man ist versucht, auf drastische Weise da einige abzustrafen, indem man ihnen Zuwendungen streicht. Davon ausgenommen sind natürlich all jene, die sich in unserer direkten Umwelt redlich bemühen.

Ich wünsche diesem Buch  weltweit große Verbreitung und viele erst nachdenkliche, dann hinterfragende, letztlich aufgeklärte und dann streitbare Leser. Wir haben nur diesen einen Erdball – der genaugenommen niemandem gehören darf, weil wir alle davon leben.

 Ich plädiere für Meinungsfreiheit!  Ingeborg Gollwitzer

PS  Eben fand ich eine Untersuchung zu GenSoja in Argentinien:

Klichen Sie die Links an:

http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/anbau_genpflanzen/artikel/fakten_und_hintergruende_zur_gentech_soja/

 http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/greenpeace_Gen-SojaArg.pdf